Seit Freitag den 10.03 bin ich in West Australien unterwegs. Ziel der Reise war es, einen schweizer Kollegen zu besuchen der auf einer Farm arbeitet.
Aus Neuseeland bin ich gewohnt weite Strecken zu fahren und habe Dörfer bereist die meines Erachtens weit weg von der Zivilisation sind. Was ich aber hier vorgefunden habe übertrifft alles (Distanzen mässig und die Abgeschiedenheit)
Der Kollege arbeitet auf einem Betrieb rund 450km von Perth entfernt (50km weiter und man endet in der Wüste). Die Farm ist 12’000ha gross und liegt im Weizengürtel von West Australien. Angebaut wird vor allem Weizen und Lupinen. Nebenbei werden noch 2500 Schafe gehalten.
Nach nur zwei Nächten in einem Partyhostel in Melbourne bin ich nun schon wieder am Flughafen um nach Perth zu fliegen. (schon wieder Zeitverschiebung :-/ )
Die Tage in Melbourne habe ich genossen. Die sommerlichen Temperaturen, um die 30°C, der morgendliche Spaziergang am Meer und anschliessend das extrem feine Frühstück in meinem „Stamm“ Café und nicht zuletzt die Siesta am Fluss mitten in Melbourne sind die unvergesslichen Highlights meines Aufenthaltes:-)
In diesem Moment sitze ich beim Abfluggate. Ich warte auf den Flieger nach Melbourne. Ich freue mich nun richtig an die wärme zu reisen, denn heute war es recht kühl (15 Grad) und am Morgen hatte es sogar geregnet, habe ich gehört (Das Blechdach lässt grüssen 😉 ).
Gestern ging ich noch zu einem Kollegen melken. Es war sehr interessant zu sehen wie hier gemolken wird. Der Kollege hat um die 700 Kühe welche er in zwei Gruppen unterteilt hat. Gemolken wird im 60iger Karussell 🙂
Die Melkzeit betrug 330 Kühe pro Stunde, aber die Melkhygiene wird dabei nicht hoch geschrieben.
In 2 Wochen habe ich schon meinen letzten Arbeitstag. Danach bereise ich noch Australien und die Nordinsel von Neuseeland 🙂
Am 07.03.17 fliege ich nach Melbourne wo ich zwei Tage verbringe. Danach geht es nach Perth wo ich einen Kollegen besuchen will, welcher dort auf einer Farm arbeitet. Ab dem 16.03.17 fahre ich mit einem Schweizer Kollegen mit dem Camper von Sydney nach Cairns. Von dort aus fliegen wir nach Aukland, von wo wir mit meinem Auto runter nach Christchurch fahren.
Am 28.04 steige ich dann in Christchurch in den Flieger, um zurück in die Schweiz zu fliegen.
Damit die Kälber günstig gehalten werden können, werden die Kälberboxen meistens mit Holzschnitzeln eingestreut.
Mit dem Bagger werden dann diese Schnitzel einmal im Jahr aus den Boxen geholt.
Ein paar Tage waren wir damit beschäftigt auf verschiedenen Farmen diese Ställe auszumisten. Die Schnitzel werden dann mittels spezial Anhänger in die Fahrspuren der Bewässerungsanlagen geleert. Da die Räder der Bewässerungsanlage immer am selben Ort durchfahren entstehen zum Teil bis zu 30cm Tiefe gräben.
Der spezial Anhänger hat am Boden eine Öffnung welche so breit wie der Graben ist. Nun wird mittig über den Graben gefahren und ein Schieber geöffnet, so dass die Schnitzel in den Graben fallen. Am Ende des Wagens ist ein Blech montiert, welches die überschüssigen Schnitzel mitnimmt und für eine Ebene Schnitzelschicht sorgt.
Mein Chef hat neben dem landwirtschaftlichen Lohnunternehmen noch eine Holzschnitzel Produktions- und Verarbeitungsfirma. Die Firma beliefert zwei Spitäler mit Holzschnitzel zum Heizen, verkauft Holzschnitzel an Farmer, welche ihre Kälberställe damit einstreuen und produziert und verteilt Holzschnitzel auf Spielplätzen.
Um die Schnitzel effizient und gleichmässig auf Spielplätzen auszubringen, werden diese mittels Gebläse durch einen Schlauch geblasen. Am Ende des Schlauches kann ein Mitarbeiter die Schnitzel, ähnlich wie beim Güllen, verteilen 😉
In Neuseeland gibt es keine Firma die solche Systeme anbietet und somit flog mein Chef vor einem Jahr nach Amerika zu einem Hersteller von solchen Blasanhängern. Da es sehr teuer gewesen wäre einen solchen Anhänger an die neuseeländischen Strassengesetze anzupassen, beschloss er die Technologie von den Amerikanern zu kaufen und auf ein bestehendes Anhänger Chassis aufzubauen. Ein kleines Anlagenbau Unternehmen (1 Chef, 2 Angestellte) wurde von meinem Chef beauftragt den Bau durchzuführen.
Nach vier Monaten, konnte der Anhänger ende Januar in betrieb genommen werden. Mit dem Gebläse ist es möglich die Schnitzel durch einen über 200m langen schlauch zu blasen. Ausserdem können um die 30 Kubikmeter Schnitzel mitgefühl werden.
Das Gerstenstroh ist hier sehr gefragt, da es im Winter zu den Futterrüben verfüttert wird (Struktur für den Wiederkäuer). Von den 45ha gab es um die 400 Quaderballen, welche wir zu Scheunen transportierten, um sie vor dem Regen geschützt zu lagern.
Mitte Januar haben wir an knapp zwei Tagen unsere 45ha Wintergeste geerntet. Da an diesen Tagen ein warmer Wind wehte konnte fast die ganze Nacht geerntet werden, ohne dass das Getreide zu feucht wurde.
Dadurch, dass jedes Feld eingezäunt ist und zum Teil Hecken rund um den Eingang zum Feld wachsen, muss das Schneidwerk beim Wechseln zum nächsten Feld abgekoppelt werden und im neuen Feld wieder angehängt werden. Dies kostet viel kostbare Zeit.
Ausserdem war der Abtransport schlecht organisiert, so dass der Drescher mehrere male wegen vollem Bunker warten musste, bis er entladen konnte.